Ja, ich weiß, wenn jemand am Boden liegt, soll man nicht nachtreten; und Fehler anderer sind nicht lustig. Das Folgende ist aber ein sehr schönes Beispiel für den sprachlichen und stilistischen Niedergang der Mainstream-Medien (MSM), in diesem Falle geht es um den Spiegel Online als Ableger des »Sturmgeschützes der Demokratie«, dem Magazin DER SPIEGEL.
Unter der Überschrift Linke bringt SPD auf Schlingerkurs lesen wir (Hervorhebungen von mir):
Mit dieser Haltung stellt sich Wowereit offen gegen die Linie der SPD-Spitze. “Im Westen brauchen wir keine Koalition mit den Linken”, sagte die designierte SPD-Vize Andrea Nahles der “Welt am Sonntag”. Sie warf der Linkspartei vor, mit “latent nationalistischen Untertönen” zu arbeiten. Nahles forderte von ihrer Partei, die Debatte um die Linkspartei zu beenden. “Die SPD wäre dumm, wenn sie sich in den nächsten Monaten nur mit der Linkspartei beschäftigen sollte”, sagte Nahles der “Welt am Sonntag”. “Im Westen brauchen wir keine Koalitionen mit den Linken”, erteilte auch sie Wowereits Überlegungen eine Absage.
Fast gnädig habe ich dann zur Kenntnis genommen, dass der folgende Absatz nicht nocheinmal mit Andrea Nahles’ Kommentar beginnt.
Was geht an dieser Stelle falsch? Gibt es bei SPON niemanden, der Artikel redigiert, der solche offensichtlichen und schon bei oberflächlichem Überfliegen des Textes ins Auge springenden Fehlleistungen ausmerzt?
Offenbar nicht.
Und wenn ich andere Qualitätsmedien – auch Printmedien, und besonders auch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk – betrachte, dann beschleicht mich das Gefühl, dass das sehr oft nicht viel anders ist.
Fällt das den Konsumenten nicht auf? Stört sich bloß keiner daran? Fällt das den Konsumenten nicht auf? ... Ach ne, das war schon …