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Münte’s Abgang

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Nach der Niederlage seines Kandidaten Kajo Wasserhövel für den Posten als SPD-Generalsekretär nimmt Parteischef Müntefering konsequenterweise seinen Hut. Die SPD zerfleischt sich wieder einmal selbst.

Andrea Nahles als neue Generalsekretärin – das hätte wohl vor der heutigen Sitzung des Parteivorstands niemand für möglich gehalten. Die parteilinke Unruhestifterin, die sich gerne mal auf Kosten des Vorsitzenden und der Partei profiliert – Hauptsache, man selbst ist in den Nachrichten -, trat zur geheimen Kampfabstimmung im Parteivorstand an und gewann – und der Vorsitzende gab daraufhin bekannt, er werde im November 2005 nicht wieder zur Wahl für dieses Amt antreten.

Es ist das Recht eines Parteichefs, sich seinen Generalsekretär selbst auszusuchen, schließlich muss er täglich engstendst mit diesem zusammenarbeiten. Um dem deutschen Parteiengesetz Rechnung zu tragen, wird dieser Kandidat dann typischerweise auf dem nächsten Parteitag abgesegnet und damti demokratisch legitmiert. Es ist absolut einzigartig, dass es hierzu eine Kampfkandidatur gibt, und es wäre interessant zu erfahren, wie sich Andrea Nahles ihre Zusammenarbeit mit dem Mann vorgestellt hat, dem sie seinen Kandidaten abgeschossen hat. Dazu wird es jetzt ja nicht mehr kommen, interessant wäre ein Blick in das Innenleben dieser Frau aber schon.

Offenbar hat die SPD ihre alte Lust an der Selbstdestruktion wiederentdeckt – aus Sicht der politischen Gegner zum denkbar günstigsten Zeitpunkt. In den Koalitionsverhandlungen mit der Union steht die SPD nun mit einem Ex-Kanzler und einem Ex-Parteichef nicht mehr besonders gut da. Und ein Abdriften nach links wird der SPD mit einer Generalsekretärin Nahles auch nicht viel bringen: man bringt vielleicht ein paar alte linke Kumpel dazu, der Partei nicht den Rücken zuzukehren, neue Mitglieder wird man damit aber wohl nicht gewinnen, schließlich gibt es links von der SPD schon eine (wenn nicht gar zwei) Alternativen. Und beim Wähler dürfte eine Partei, die von Nahles auch nach außen repräsentiert wird, auch nicht besonders gut ankommen. Andrea Nahles mag viele Qualitäten haben – die Fähigkeit, Sympathie zu erwecken, geht ihr aber wohl ab.

Somit spielt die SPD wieder mal ihr Lieblingsspiel: Selbstzerfleischung zum günstigsten Zeitpunkt.


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